Was ist der Unterschied zwischen Lebertran und Fischöl?

Lebertran ist ein tierisches Öl. Es wird aus der Leber von Kabeljau und anderen Fischen der Kabeljaufamilie (Gadidae) wie Schellfisch und Heilbutt gewonnen. Normalerweise stammen die Fische aus dem Atlantik. Es ist ein hartnäckiger Irrglaube, dass Lebertran aus Walen gewonnen wurde. In den 1950er Jahren hatte fast jeder Haushalt eine Flasche im Küchenschrank. Ein Löffel am Tag ist gut für den Widerstand, lautete die Devise.

Diese Popularität begann am Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Viele Kinder in England und Europa entwickelten zu dieser Zeit bemerkenswerte Krümmungen des Rückens und sogenannte "O-Beine" sowie dicke Handgelenke und Knöchel. Einige Kinder bekamen sogar einen Buckel. Ursache dafür war ein Mangel an Licht und damit an Vitamin D. Denn: Mit der Industrialisierung begannen Frauen, Männer und Kinder in Fabriken zu arbeiten und gingen kaum noch in die Sonne.

Heute wissen wir, warum sich Lebertran seinerzeit als gutes Heilmittel herausgestellt hat. Um 1850 entdeckten Wissenschaftler, dass Lebertran reich an Vitamin D ist. Bis in die 1960er Jahre wurde empfohlen, Kindern täglich einen Löffel Lebertran zu geben. Irgendwann gelang es Wissenschaftlern, die Vitamine A und D chemisch zu isolieren, wodurch Vitamine zu Lebensmitteln hinzugefügt werden konnten. Seit 1961 wird in vielen Ländern alle fettarme Margarine und Margarine Vitamin D zugesetzt. Natürlich tauschten fast alle den täglich verhassten Löffel Lebertran gegen ein Sandwich mit fettarmer Margarine ein.

Wie oben beschrieben, braucht der Mensch (Sonnen-)Licht, um Vitamin D herzustellen. Es gibt zwei Arten von Vitamin D: D2 oder Ergocalciferol und D3 oder Cholecalciferol. D2 ist die pflanzliche Form und D3 die tierische Form. D3 wird vom Körper am besten aufgenommen. Diese Form ist die natürlichste Form von Vitamin D und identisch mit dem Vitamin D, das wir unter dem Einfluss von Sonnenlicht selbst herstellen. Vitamin D arbeitet mit unseren weißen Blutkörperchen zusammen.

Lebertran ist nicht dasselbe wie Fischöl. Schon die Römer verwendeten Fischöl. Sie stellten diese "Garum" oder Fischsauce her, indem sie kleine Fische oder die Organe von Fischarten wie Thunfisch in Fässern stapelten. Zwischen jeder Fisch- oder Organschicht wurde eine Schicht Salz oder Gewürz aufgetragen. Anschließend vergärte man das Fass, vorzugsweise in der Sonne, bis zu sechs Monate. Die resultierende Flüssigkeit wurde dann gefiltert und die Fischsauce als Gewürz oder Medizin im ganzen Reich verteilt. Sie hatten keine Ahnung, warum Garum gesund war, aber sie wussten, dass es gut für sie war.

Glücklicherweise müssen wir nicht mehr täglich einen ranzigen Löffel Lebertran mit erhobener Nase zu uns nehmen und können ihn jetzt als Nahrungsergänzungsmittel in handlichen Softgel-Kapseln kaufen. Die Vorteile einer solchen Ergänzung sind groß. Lebertran wird nur aus Fischleber gewonnen und enthält neben den Vitaminen A, D und E auch die Mineralstoffe Phosphor und Jod sowie die gesunden Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA. Diese Fettsäuren sind gut für den Blutdruck¹ und tragen zur Aufrechterhaltung eines normalen Triglyceridspiegels im Blut bei². Triglyceride sind eine Art Fettmoleküle, die vom Körper als Energiequelle und Energiespeicher verwendet werden. Erwachsenen wird empfohlen, täglich 200 mg Omega-3-Fettsäuren aus Fisch zu sich zu nehmen.

Es stellt sich die Frage, was besser ist: Vitamin D oder Lebertran? Dies ist eine persönliche Entscheidung und hängt von den Bedürfnissen Ihres Körpers ab. Schließlich ist jeder Mensch anders. Brauchen Sie nur Vitamin D? Dann ist es offensichtlich, dass Sie ein Vitamin-D-Präparat einnehmen. Bevorzugen Sie eine Kombination von Vitamin D mit Omega-3-Fettsäuren, Mineralstoffen und Vitamin A und E? Dann wählen Sie Lebertran. Achten Sie auf die Einnahme von Vitamin A. Vor allem Schwangere sollten nicht zu viel Vitamin A zu sich nehmen. Das tut den Früchten nicht gut.